Achtsamkeit beim Essen – Wie du mit neuen Routinen deinen Darm beruhigst und dein Bauchgefühl transformierst
- staude776
- vor 12 Minuten
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In unserer heutigen Zeit, in der vieles „to go“ passiert – auch das Essen – verliert unser Verdauungssystem oft den Takt. Hektisches Schlingen, Essen nebenbei am Laptop oder im Auto bringt unseren Darm aus dem Gleichgewicht. Doch Achtsamkeit beim Essen ist mehr als ein Wellnesstrend – sie ist eine kraftvolle Methode, um den Darm zu beruhigen, die Verdauung zu verbessern und langfristig das emotionale Wohlbefinden zu stärken.
Neuere Studien zeigen, dass langsames, bewusstes Essen die Aktivität des parasympathischen Nervensystems („Rest-and-Digest-System“) aktiviert, wodurch sich die Verdauung und die Nährstoffaufnahme deutlich verbessern (z. B. Bachmann et al., Nutrients 2021; Harvard Health Publishing, 2023).
Warum Achtsamkeit den Darm stärkt
Der Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan – er ist ein sensibles Kommunikationszentrum. Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse steht er in ständigem Austausch mit unserem Nervensystem. Stress, Hektik und hastiges Essen können die Balance stören, was zu Blähungen, Völlegefühl oder sogar Reizdarmsymptomen führen kann.
Beim zu schnellen Essen passiert Folgendes:
Wir schlucken mehr Luft („Aerophagie“), was zu Blähungen führt.
Die Verdauungsenzyme werden nicht optimal aktiviert, da das Kauen zu kurz kommt.
Das Sättigungsgefühl setzt verzögert ein, was Überessen begünstigt.
Achtsames Essen wirkt wie ein Beruhigungssignal an den Verdauungstrakt. Es aktiviert den Vagusnerv – die Hauptverbindung zwischen Gehirn und Darm – und hilft, die Darmtätigkeit zu harmonisieren.
5 neue Routinen für mehr Achtsamkeit beim Essen
Diese einfachen, aber wirkungsvollen Gewohnheiten kannst du sofort in deinen Alltag integrieren:
Setz dich bewusst hin.
Kein Essen im Stehen, zwischen Tür und Angel oder am Handy. Das Sitzen signalisiert dem Körper: Jetzt darfst du verdauen.
Atme tief durch, bevor du beginnst.
Drei tiefe Atemzüge vor dem ersten Bissen aktivieren dein parasympathisches Nervensystem – dein Körper wechselt vom „Fight-or-Flight“- in den „Rest-and-Digest“-Modus.
Kau jeden Bissen ca. 20-mal.
Gründliches Kauen zerkleinert nicht nur die Nahrung, sondern mischt sie mit Speichelenzymen – die erste Stufe der Verdauung. Das schont Magen und Darm.
Leg das Besteck zwischendurch ab.
Kleine Pausen schaffen Bewusstsein und geben dem Körper Zeit, Sättigungssignale zu senden.
Iss ohne Ablenkung.
Kein Handy, keine Nachrichten. Stattdessen: Beobachte, wie dein Essen aussieht, riecht und schmeckt. Versuch, einzelne Zutaten zu identifizieren. Achtsames Schmecken ist wie eine Meditation für deinen Darm.
Den Darm zusätzlich beruhigen – kleine Rituale mit großer Wirkung
Neben achtsamem Essen gibt es weitere sanfte Wege, die Darmgesundheit zu fördern:
Ein lauwarmes Glas Wasser vor dem Kaffee:
Das bereitet die Magenschleimhaut vor und verhindert Reizungen.
Ayurvedische Küche:
Warme, leicht verdauliche Mahlzeiten mit Gewürzen wie Ingwer, Kreuzkümmel und Kurkuma beruhigen den Verdauungstrakt und fördern Agni – das „Verdauungsfeuer“.
Darm-Ruhezeiten:
Gönne deinem Verdauungssystem 12–14 Stunden nächtliche Pause. Intermittierendes Fasten oder frühes Abendessen kann helfen, die Regeneration der Darmflora zu fördern.
Ballaststoffreiche Kost:
Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte nähren die guten Darmbakterien – sie sind das Lieblingsessen deiner Mikroben.
Achtsames Atmen und Spazierengehen nach dem Essen:
Ein kurzer Spaziergang nach der Mahlzeit unterstützt die Peristaltik – die wellenförmigen Bewegungen des Darms.
Die wundervolle Transformation eines neuen Bauchgefühls
Wenn du regelmäßig achtsam isst, wirst du bemerken, dass nicht nur deine Verdauung ruhiger wird – auch deine Stimmung verändert sich.Ein entspannter Darm produziert mehr Serotonin, das sogenannte Glückshormon.Studien zeigen, dass eine gesunde Darmflora direkt mit einem stabileren emotionalen Gleichgewicht verbunden ist (Foster & McVey Neufeld, Trends Neurosci 2013).
So entsteht Schritt für Schritt ein neues, positives „Bauchgefühl“ – eines, das sich auf Körper und Geist gleichermaßen ausdehnt.
Quellen & Studien
Bachmann, C. et al. (2021): Mindful Eating and the Gastrointestinal System. Nutrients, 13(10), 3457.
Harvard Health Publishing (2023): How mindful eating helps digestion.
Foster, J. A., & McVey Neufeld, K.-A. (2013): Gut–brain axis: How the microbiome influences anxiety and depression. Trends in Neurosciences, 36(5), 305–312.
Mayer, A. (2016): The Mind-Gut Connection. HarperCollins.
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